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Bitte besuchen Sie adfd.org für aktuelle Informationen und Hilfestellungen zum Absetzen von Antidepressiva und anderen Psychopharmaka.

FAQ (Häufig gestellte Fragen)


F:Kann man beim Absetzen von Antidepressiva die Dosis verringern, indem man das Medikament einfach jeden 2. Tag einnimmt?

A:Diese Methode ist für Medikamente, die eine kurze Halbwertszeit haben, auf jeden Fall nicht empfehlenswert. Wegen der kurzen Halbwertszeit kann diese Vorgehensweise eine „Achterbahnfahrt“ bzgl. der Menge des Medikaments im Blut verursachen, was sich wiederum bei den Entzugserscheinungen bemerkbar macht. Die einzige mögliche Ausnahme hier ist Fluoxetin (Prozac, Fluctin): Wegen der längeren Halbwertszeit machen sich mögliche Symptome nicht innerhalb eines Tages bemerkbar. Falls ein Patient keine Symptome bei der 2-tägigen Einnahme merkt, kann man mit einer 2-tägigen Einnahme von 20 mg eine entsprechende tägliche Dosis von 10 mg erreichen. Falls der Patient doch etwas merkt, kann man einfach auf die tägliche Einnahme umsteigen. Bei allen anderen Medikamenten sollte man diese Methode nicht anwenden.

F:Sollte man beim Absetzen eher etwas langsamer oder etwas schneller vorgehen?

A:Generell sollte man nicht zu schnell aber auch nicht zu langsam vorgehen. Man sollte das Absetzen nicht unnötig hinauszögern, aber ein übereiltes Vorgehen führt schnell zu störenden, möglicherweise beinträchtigenden oder sogar gefährlichen Entzugserscheinungen. Man sollte versuchen, den Mittelweg zu finden. Im Zweifelsfall sollte man sich lieber etwas mehr Zeit lassen, um die Wahrscheinlichkeit eines reibungslosen Absetzverlaufs zu erhöhen. Damit wird gewährleistet, dass es dem Patienten gut geht und das gibt ihm auch einen psychischen „Puffer“, damit er sich an die Vorstellung gewöhnen kann, ohne die Medikamente zu leben, auf die er sich mittlerweile verlässt. Wenn ein Patient über Jahre hinweg ein Medikament eingenommen hat, lohnt es sich, ein paar Monate mehr einzuplanen, um sein Wohlbefinden sicherzustellen.

F:Können die Entzugserscheinungen das Gehirn oder andere Organe schädigen?

A:Man geht davon aus, dass die Entzugserscheinungen weder die Gehirnzellen noch andere Organe schädigen. Da diese Frage aber nicht ausreichend erforscht wurde, kann man keine eindeutige Antwort geben. Diese Frage wird oft von Patienten gestellt, die schwerwiegende Symptome wie die „Zaps“ – elektrische Schläge im Kopf – erleiden oder starke Beeinträchtigungen durch ihre Entzugserscheinungen erfahren. Da keine eindeutige Antwort auf diese Frage möglich ist, sollte man Patienten davon abraten, wiederholt schwere Entzugserscheinungen in Kauf zu nehmen oder auszuhalten. Das Vorgehen sollte so sein, dass der Patient milde Symptome erleidet, die gut auszuhalten sind. Damit sind alle auf der sicheren Seite, da man die Antwort auf diese wichtige Frage schlicht und ergreifend nicht weiß.
Unabhängig von den möglichen körperlichen Schäden können aber schwere Entzugserscheinungen, die ihne Vorwarnung über einen Patienten hereinbrechen durchaus verheerende Folgen durch Traumatisierung und Destabilisierung des Patienten zur Folge haben, welche eventuelle positive Effekte der Einnahme des Antidepressivums nicht nur aufheben, sondern unter dem Strich zu euner Verschlechterung des Zustands des Patienten führen. Dies sollten vor allem Ärzte bedenken, welche im Zuge einer Verschreibung „zum Schutze ihrer Patienten“ nicht über die Absetzsproblematik moderner Antidepressiva informieren.

F:Anstatt ein Antidepressivum mit einer kurzen Halbwertszeit abzusetzen, sollte man lieber auf ein Medikament umsteigen, das mit einer längeren Halbwertszeit einen „eingebauten Puffer“ hat?

A:Als es sich herausstellte, dass die SSRI ernsthafte Entzugserscheinungen hervorrufen können, haben manche Experte empfohlen, aus diesem Grund das Medikament zu wechseln. Diese Methode hat sich aber aus mehreren Gründen nicht auf breiter Front durchgesetzt. Während sich diese Methode in manchen berichteten Fällen bewährt hat, hat sie sich in anderen Fällen als schwierig herausgestellt. Es bleibt also eine riskante, unzuverlässige Methode, Entzugserscheinungen zu vermeiden. Da Patienten unterschiedlich auf verschiedene Antidepressiva reagieren, kann die Einnahme eines anderen Antidepressivums zu neuen unvorhersehbaren Problemen führen und so ist es anzuraten, das Medikament nach der hier beschriebenen Methode langsam und auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten eingehend auszuschleichen.